2. Weltkrieg und danach


Am 7. November 1941 schlugen in etwa 50 Meter Entfernung zur Heilstätte 5 Fliegerbomben ein. Die Charlottenhöhe entging knapp ihrer Vernichtung.

Am 1. Mai 1942 wurde in Schwarzenberg das Altersheim der Methodisten erworben und sofort in eine Arbeitsheilstätte umgewandelt.

Zwischen 1943 und 1944 wollte die NSDAP den Verein für Volksheilstätten auflösen und die Charlottenhöhe und die Arbeitsheilstätten in den Landesfürsorgeverband eingliedern. Dies konnte jedoch verhindert werden.

Kurz vor Kriegsende im Jahre 1945 zwangen Ernährungsprobleme die Ärzte soviel Patienten als verantwortbar zu entlassen. Einige Patienten verließen die Heilstätte freiwillig, um nach Hause zu gehen. Zuvor waren alle Kinder entlassen worden. Beim Einrücken der Siegermächte war die Charlottenhöhe nur noch zu einem Drittel belegt.

Doch schon kurze Zeit später nahm die Belegung wieder zu.

Wenn auch die feindlichen Bomber die Häuser der Charlottenhöhe verschont haben, mussten nach dem 2. Weltkrieg erhebliche Instandsetzungs- und Verbesserungsarbeiten auf der Charlottenhöhe durchgeführt werden:
Außenanstrich sämtlicher Gebäude, Einrichtung von fließendem Wasser, Verbesserung der Heizung und Erneuerung des Innenanstriches im Frauen- und Männerbau.

Nachdem die Anstaltsgebäude nun wieder ein freundliches Aussehen erhalten hatten und die Zimmer der Kranken zweckmäßiger gestaltet und behaglicher geworden waren, stand der Verein vor der Aufgabe, auch die Unterkunft sowohl für die Verheirateten, als auch für die ledigen Betriebsangehörigen wesentlich zu verbessern, zumal diese ihren Dienst in der abseits gelegenen Heilstätte versehen und so auf manche Vorteile und Annehmlichkeiten, welche die Stadt bietet, verzichten mussten.

Der dramatische Einbruch der Patientenzahlen von 1945 wurde schnell überwunden. Die Zahl der Patienten stieg ständig an. Durch die Währungsreform und der Rückgang der Rücklagen des Vereins für Volksheilstätten, wurde 1948 der Verpflegungssatz der Charlottenhöhe auf 7,-- D-Mark für Erwachsene und 4,50 D-Mark für Kinder festgesetzt.

Durch die starke Zunahme der Tuberkulose nach dem Krieg, war die Heilstätte voll belegt. Von den Ärzten wurden neue Tuberkulosemittel eingesetzt, vorallem sogenannte antibiotische Mittel.

1953 ging der Grund und Boden, auf dem die Charlottenhöhe steht, aus dem staatlichen Besitz in das Eigentum des Vereins für Volksheilstätten in Württemberg über.

Die Belegung erreichte 1955 mit 75.722 Verpflegungstagen ihren Höhepunkt.
Die Kurdauer betrug durchschnittlich 140 Tage. Nach Altersgruppen geordnet, zeigt sich über all die Jahre das gleiche Bild: Die Mehrzahl der Patienten war zwischen 20 und 30 Jahre alt. Und dieser Altersgruppe fiel es besonders schwer sich mit den Einschränkungen eines so langen Kuraufenthalts und den strengen ärztlichen Anordnungen abzufinden.

Ärzte und Verwalter konnten sich immer auf engagierte Mitarbeiter stützen, wobei gerade die Krankenschwestern einen besonders opferungswilligen Dienst leisteten. Schließlich lag selbst für Diakonissen die Charlottenhöhe am Ende der Welt, abgelegen, schlecht zu erreichen, fern von Stuttgart.
Trotzdem, die letzte Oberschwester hat 39 Jahre dort gelebt.

1957 feierte die Charlottenhöhe ihr 50-jähriges Bestehen. Im selben Jahr verstarb Dr. Dorn nach einem schweren Leiden und Dr. Schwenkbecher wurde neuer Chefarzt der Volksheilstätte und der Arbeitsheilstätten.

Die Arbeitsheilstätten wurden in „Dr.-Dorn-Kurheime“ umbenannt. Es wurden auch 5 Betten für heimatlose Ausländer bereitgestellt.

Mit der Volksschule Calmbach wurde vereinbart, dass ein Lehrer täglich 2 Stunden Unterricht auf der Charlottenhöhe hält.

Download: Informationsflyer zur Charlottenhöhe

Download: Informationsflyer zum Kinderbau

Für die Zukunft der Heilstätten war von großer Bedeutung, dass die Zahl der Neuerkrankungen an Tuberkulose langsam zurückging. Ganz auffallend war der Rückgang bei Jugendlichen. 1948 entfielen 23% aller Neuerkrankungen auf Jugendliche unter 16 Jahren, 1957 waren es nur noch 7%.

Im Sommer begann in der Arbeitsheilstätte Schwarzenberg ein Lehrgang zur kaufmännischen Umschulung geeigneter Tbc-Kranker.

1961 wurde die „Volksheilstätte Charlottenhöhe“ in „Sanatorium Charlottenhöhe“ und die „Dr.-Dorn-Kurheime“ wurden in „Erwin-Dorn-Werk“ umbenannt.

Von 1950 bis 1969 ist die Zahl der Lungentuberkulösen um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Die LVA-Württemberg hatte 1961 erstmals weniger Tuberkuloseheilverfahren durchgeführt, als in den Jahren zuvor.

Download: Hausordnung aus dem Jahre 1967 für die Häuser des Vereins für Volksheilstätten in Württemberg