1. Weltkrieg und danach


Der 1. Weltkrieg und die Inflationszeit brachte für den Verein und die Charlottenhöhe allerlei Schwierigkeiten, die nur mit Unterstützung von Versicherungsträgern und staatlichen Stellen durch Zuweisung von Patienten und Darlehen überwunden werden konnten.

Am 01. Mai 1920 übernahm Dr. med. Erwin Dorn das Amt des leitenden Arztes. Sein Vorgänger Dr. Rudolf Schüz wurde Stadtarzt in Ulm.

Es war ein Markenzeichen der Charlottenhöhe, dass sie in den 65 Jahren nur drei Chefärzte hatte: Von 1907 bis 1920 hatte Dr. Rudolf Schüz, von 1920 bis 1957 Dr. Erwin Dorn und von 1957 bis 1973 Dr. Dieter Schwenkenbecher die ärztliche Leitung inne.

Von Anfang an befasste sich Dr. Dorn mit den Fragen der Arbeitstherapie und trat in Vorträgen und Artikeln in der Fachpresse für ihre Ausgestaltung ein und zwar in der Weise, dass besondere Arbeitsheilstätten für Kranke, die gegen den Schluss der Heilbehandlung einige Stunden am Tag zu arbeiten vermögen, errichtet werden sollten.

Nach der Inflation setzte ein großer Andrang von Kranken ein, sodass eine lange Wartezeit für die sich Anmeldenden entstand.
So waren am 31. März 1924 133 Kranke zur Aufnahme angemeldet.

Der Verein entschloss sich daher den schon lange gehegten Plan der Erbauung einer Kinderheilstätte zur Durchführung zu bringen.
Anfangs Mai 1927 konnte die nach Entwürfen von Architekt Baurat Prof. Schuster, Stuttgart und Architekt Weischedel, Wildbad, erstellte Kinderheilstätte, welche einen Aufwand von 400.000,-- Mark verursachte, eröffnet werden und bot Platz für 24 Mädchen und 16 Knaben.

Außerdem wurde ein Ökonomiegebäude mit Schweinestall für 30-40 Schweinen errichtet.

Durch bauliche und organisatorische Maßnahmen konnten nun rund 150 Erwachsene und 50 Kinder aufgenommen werden.

Im Jahre 1931 baute der Verein ein besonderes Chefarzthaus und 1938 ließ er 3 Einzelhäuschen und 1 Doppelhaus für verheiratete Belegschaftsmitglieder erstellen.
Im selben Jahr verstarb nach längerer Krankheit der bisherige Verwaltungsleiter Hans Schuster. Sein Nachfolger wurde Friedrich Schmitt, welcher bereits schon seit 1924 in der Verwaltung tätig war.

1932 wurde das 25-jährige Bestehen der Volksheilstätte Charlottenhöhe gefeiert.

1933 wurde der "Verein für Volksheilstätten in Württemberg" und die Charlottenhöhe dem NS-Volkswohlfahrt unterstellt. Der Verein musste seine Satzung gemäß dem "Führerprinzip" ändern.

Am 16. Mai 1934 wurde die frühere Kurpension "Waldeck" in Schömberg als "Arbeitsheilstätte auf dem Bühl", in Betrieb genommen, um dort nach den Vorstellungen von Dr. Dorn eine Arbeitsheilstätte für zunächst 24 Tuberkulosekranke einzurichten.

Als der Zweite Weltkrieg im Jahre 1939 begann, sollte die Charlottenhöhe als Feldlazarett genutzt werden, was aber als solches nicht in Anspruch genommen wurde. Dr. Dorn wurde vorübergehend als Militärarzt im Reservelazarett Bad Teinach eingesetzt, konnte aber wieder auf die Charlottenhöhe zurückkehren.